Der Binderhof

ein Denkmal der alpenländischen Volkskunst

Der nach einem seiner Vorbesitzer benannte „Binderhof“, also möglicherweise einer Sippe von Bürsten- und Besenbindern, steht in Oberbayern, nahe Wasserburg am Inn.

Der Hof datiert in das 18. Jh., hat aber wahrscheinlich frühere Elemente.

Der frühere Bauernhof wurde in mehreren Jahrzehnten saniert; er steht unter dem Schutz der Denkmalpflege.

Der Wirtschaftsteil, in dem sich die Tiere befanden, ist nun ebenfalls, wie der Ostteil, Wohnfläche (Gesamte Wohnfläche ca. 300qm).

Möglicherweise aus einer früheren Zeit stammt die alte Rauchkuchl-Decke und der leider aus Sicherheitsgründen entfernte breite, offene Kamin.

Diese Decke in der Rauchkuchl wird in der Stub’n von einer schwarzen Profilleistendecke begleitet.

Die mobiliare Ausstattung besteht zum großen Teil aus Schablonenmöbel des 17. Jh. und einem Torturm-/Türkenschrank mit zwei ergänzenden Truhen (eine mit eingepassten Torturm-Stichen)

Ergänzt wird diese Ausstattung durch eine reiche Sammlung von religiösen und nicht-religiösen Objekten der Handwerkskunst vergangener Zeiten.

Die Objekte stammen zum größten Teil aus dem Ruperti-Winkel sowie den nordalpinen Kulturgegenden. Diese waren entweder religiös oder es waren Gebrauchs-„Kunst“ sowie Zier-„Kunst“ (z.B. Gebrauchsglas oder Zierglas)

Viele Teile dieser Sammlung könnte man als Volkskunst bezeichnen, ein heute kaum noch gebräuchlicher Terminus.

Wenn ein „Ding“ also etwas repräsentiert – etwa eine Keramik, ein Hinterglasbild, eine Figur, eine Krippe, Wachsstöcke, Beinhäuser, „Suppenbrunzer“, Rosenkränze, Zehner und Fraisketten oder nicht zuletzt ein Wettersegen, so handelt es sich nur aus einem sehr eingeschränkten Blickpunkt um das Volk, das hier repräsentiert wurde. In einem weitaus präziseren jedoch um die „Bewertung und Bewegung von Artefakten … interpretiert die Mensch-Ding-Beziehung als dynamischen und wechselseitigen Prozess“ (Mathys).

Der Binderhof zählt hinsichtlich seiner erhaltenen Ausstattung, der Oberflächen und der einzelnen Elemente – so zum Beispiel dem originalen Gang incl. einer Bodenplatte mit Inschrift und Datierung, wo sich Josef Eisner 1750 verewigt hat – sicherlich zu den besterhaltensten Höfen seiner Zeit.

Der Binderhof (Trailer)

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